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AutorenbildKlaus W. Busch

Ruhelosigkeit - Zeitkrankheit oder notwendiges Übel

Die Corona-Welle wird zwei Jahre alt. Zwei Jahre der Unsicherheit, der Ängste und der Sorgen, wie wir mit der Situation umgehen sollen. Der hektische Lebensrhythmus vieler Menschen wurde durch Corona abrupt eingebremst. Plötzlich wurde vielen klar: Die Ruhelosigkeit ist zu einer Zeitkrankheit geworden. Immer wieder höre ich während meiner Seminare die Klage, dass man „einfach nicht zur Ruhe kommt“, „keine Zeit für sich selbst hat“ oder dass „die Prise Salz“ im Leben fehlt. Die Zeit der Corona-Beschränkungen nutzte ich, um Antworten und Lösungen auf diese Fragen zu finden.


Nach sorglosen Jahren verstehen wir allmählich, dass Pandemien keine Krankheiten der Neuzeit sind. Flächendeckende Seuchen sind aus der Geschichte der Menschheit bekannt. Neu ist, dass sich das Corona-Virus innerhalb weniger Monate weltweit rasant verbreitete. Dadurch waren wir von heute auf morgen gezwungen, Selbstverständlichkeiten des Alltags anders zu bewerten. Fast ohnmächtig versuchten wir durch Lock-Down-Massnahmen, Kontaktbeschränkungen, Home-Office oder Maskenpflicht, Herr der Lage zu werden.


Hand auf's Herz: wer von euch hat die vergangenen Monate dazu genutzt, sich Gedanken darüber zu macht, welche Vorteil eine Zeit der Ruhe mit sich bringt? Oder habt ihr euch einmal Gedanken über ein glückliches und zufriedenes Leben gemacht?


Statt dessen brachen plötzlich Themen auf, die bis dato eher einem Dornröschenschlaf glichen oder verdrängt wurden. Wie sieht eine altersgerechte Pflege in einer Gesellschaft aus, in der die Lebenserwartung immer höher wird? Ist unser System leistungsfähig genug, um auch solche Extremsituationen bewältigen zu können? Bieten die Arbeitsbedingungen in diesen veränderten Zeiten immer noch die Chancengleichheit, die wir uns in den letzten 70 Jahren erarbeitet haben? Und nicht zuletzt auch die sorgenreiche Frage nach den klimatischen Bedingungen, die wir uns selbst geschaffen haben? Welcher Weg ist der richtige, um weiterhin in Zukunft als Menschheit über - leben zu können?


Das ökologische Gleichgewicht reagiert darauf auf seine Weise. Unser Globus ist schon mit schlimmeren Dingen fertig geworden, die wir Menschen als Katastrophen bezeichnen. Alles hat seinen Sinn. Aber welchen Sinn macht diese Pandemie?


Vertrauen wir doch viel zu sehr auf die von uns ersonnenen Techniken die das „gute Leben“ versprechen. Das Resultat ist das Gegenteil von dem, was wir erreichen möchten: eine rastlose Unruhe, verursacht durch einen subtilen Druck im Marathon des gesellschaftlichen Lebens. Ist es doch so, dass in jedem von uns die Sehnsucht schlummert, endlich einmal abschalten zu dürfen, um zur zu Ruhe kommen.


Das Thema Ruhelosigkeit ist heutzutage allgegenwärtig. Sorgen, die einem die Ruhe rauben, Sorgen um die Kinder, die ganz andere Wege gehen, als die Eltern gedacht hatten. Andere haben Sorgen um ihre finanzielle Situation durch Arbeitslosigkeit, vielleicht aber auch durch eine eheliche Trennung. Da gibt es dann Geldsorgen um die Finanzierung des Hauses. Oder man macht sich Sorgen, wie andere über einen denken, ob man auch alles richtig macht, um in seinem Umfeld angesehen zu sein. Die Sorge, am Arbeitsplatz die geforderten Leistungen der Geschäftsleitung zu erfüllen oder sich mit den Kollegen gut zu verstehen.


Sorge bedeutet Angst, aber auch Mut. Ein Urinstinkt, der seit der Zeit der Säbelzahntiger das menschliche Leben prägt. Begegnete ein prähistorischer Jäger einem solchen Wesen, gab es nur zwei Möglichkeiten: Flucht oder Kampf – Angst oder Mut. In beiden Fällen schüttet die Nebenniere das Hormon Adrenalin aus. Die körpereigenen biochemischen Botenstoffe mobilisieren Kraftreserven, entweder um zu flüchten, oder um sich dem Kampf zu stellen. Heute gibt es statt der Tiger oder Mammuts den Kampf im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz oder um den gut bezahlten Posten in der Firma.


Um ihre innere Ruhe zu finden, fahren die Jägern der Neuzeit in Urlaub. Sie kommen jedoch vom Regen in die Traufe: Der Animateur wartet um Punkt acht Uhr auf der Poolterrasse, der Sideseeing-Bus wartet dann um 10 Uhr am Portal, am Nachmittag ist Aquagym, 17 Uhr Kino, 19 Uhr schnell noch eine Runde Bowling und nach dem Dinner sucht man bis in die frühen Morgenstunden den Kick in der Disco. Diese Geschäftigkeit ist Ausdruck einer ziellosen Suche, eine Freizeit in ständiger Bewegung. Stress statt Erholung. Hektik statt Entspannung. Unzufriedenheit statt glücklicher Momente.


Aber wann führe ich ein glückliches Leben? Wie komme ich zur der Ruhe, die mich von der Atemlosigkeit dieses stressigen Lebens befreit?


In den Blogbeiträgen der kommenden Monate, zeige ich dir die Essenz, wie ein zufriedenes Leben für dich zu erreichen ist. 20 Tipps für ein zufriedenes Leben.



Dsï Gung war im Staate Tschu gewandert. Als er durch die Gegend nördlich des Han-Flusses kam, sah er einen alten Mann, der in seinem Gemüsegarten beschäftigt war. Er hatte Gräben gezogen zur Bewässerung. Er stieg selbst in den Brunnen hinunter und brachte in seinen Armen ein Gefäß voll Wasser herauf, das er ausgoss. Er mühte sich aufs äußerste ab und brachte doch wenig zustande.


Dsï Gung sprach: »Da gibt es eine Einrichtung, mit der man an einem Tag hundert Gräben bewässern kann. Mit wenig Mühe wird viel erreicht. Möchtet Ihr die nicht anwenden?«

Der Gärtner richtete sich auf, sah ihn an und sprach: »Und was wäre das?«

Dsï Gung sprach: »Man nimmt einen hölzernen Hebelarm, der hinten beschwert und vorn leicht ist. Auf diese Weise kann man das Wasser schöpfen, dass es nur so sprudelt. Man nennt das einen Ziehbrunnen.«

Da stieg dem Alten der Ärger ins Gesicht, und er sagte lachend:

»Ich habe meinen Lehrer sagen hören: Wenn einer Maschinen benützt, so betreibt er all seine Geschäfte maschinenmäßig; wer seine Geschäfte maschinenmäßig betreibt, der bekommt ein Maschinenherz. Wenn einer aber ein Maschinenherz in der Brust hat, dem geht die reine Einfalt verloren. Bei wem die reine Einfalt hin ist, der wird ungewiss in den Regungen seines Geistes. Ungewissheit in den Regungen des Geistes ist etwas, das sich mit dem wahren SINNE nicht verträgt. Nicht dass ich solche Dinge nicht kenne: ich schäme mich, sie anzuwenden.«“


Dschuang Dsi (chinesischer Philosoph um 320 v.Chr)

Quelle: Wikipedia

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